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Vancomycin-resistente Enterokokken (VRE-Keim)

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Die Verbreitung von Vancomycin-resistenten Enterokokken (VRE) nimmt zu. Zwar ist der VRE-Keim für gesunde Menschen ungefährlich, allerdings kann er bei immungeschwächten oder schwer kranken Patienten zu Infektionen führen. Aufgrund der Resistenz kann die Therapie nicht mit den Standard-Antibiotika durchgeführt werden. Dieser Beitrag fasst alle Infos zur Übertragung, Symptomen, Diagnostik, Therapie und Schutzmaßnahmen bei einer VRE-Besiedelung oder -Infektion zusammen.

Was sind ist der VRE-Keim?

Enterokokken sind Bakterien und ein Teil der natürlichen Darmflora. Allerdings können sie (vor allem bei immunsupprimierten und schwer kranken Patienten) auch Infektionen auslösen. Die relevantesten Spezies sind Enterococcus faecalis und Enterococcus faecium. Sie sind sehr resistent gegen Umwelteinflüsse und eine Vielzahl von Antibiotika. Haben die Enterokokken auch gegen sogenannte Glykopeptid-Antibiotika, wie z.B. Vancomycin, eine Resistenz entwickelt, nennt man sie Vancomycin resistente Enterokokken oder kurz VRE. Sie müssen dann mit speziellen Reserve-Antibiotika behandelt werden. [1]

Wie wird VRE übertragen?

VRE sind ansteckend. Enterokkokken bzw. VRE verbreiten sich meist durch Kontakt über die Hände oder kontaminierte (verunreinigte) Gegenstände und Flächen. Eine solche Verunreinigung kann z.B. durch offene Wunden oder gemeinsame Badezimmer-Nutzung geschehen. [1] Besonders kritisch ist die Übertragung im Krankenhaus. Dort erfolgt sie zwischen den Patienten meist über die Hände des medizinischen Personals. Das ist besonders riskant, da der Keim bei Behandlungen von den Händen leicht in den Blutkreislauf der Patienten gelangen kann. [2]

maske vre keim

VRE Symptome

Eine Besiedelung mit VRE-Erregern verursacht keine spezifischen Symptome und ist völlig natürlich. Eine Infektion muss davon jedoch unterschieden werden: Hierbei dringt der VRE-Keim in Wunden oder den Blutkreislauf ein. Solche VRE-Infektionen kommen zwar nur selten vor, können aber gefährlich werden. Dabei sind die Symptome nicht erregerspezifisch, sondern typisch für die jeweilige Infektion (Wundinfektion, Sepsis, etc.). Nur über derartige Infektionen ist der VRE-Keim gefährlich oder tödlich. Eine reine Besiedelung ist bringt keine Gefahren mit sich. [1] Ein erhöhtes Risiko für Besiedelungen oder Infektionen haben:

  • Patienten mit häufiger Antibiotikatherapie
  • sehr alte Patienten
  • Patienten mit geschwächtem Immunsystem
  • Patienten mit langem Krankenhausaufenthalt

VRE Diagnostik

Der VRE-Keim im Darm wird, wie „normale“ Enterokokken auch, durch die Analyse von Untersuchungsmaterial nachgewiesen. Möglich sind zum Beispiel Nachweise vom VRE-Keim im Blut, Urin oder Stuhl. Auch an Wunden kann ein VRE-Abstrich gemacht werden. Zeigt sich im Antibiogramm dann zusätzlich eine Resistenz gegenüber dem Antibiotikum Vancomycin, so handelt es sich um Vancomycin-resistente Enterokokken (VRE). [1]

VRE Therapie

Eine Behandlung von akuten Infektionen (z.B. Wunden) mit Vancomycin-resistenten Enterokokken ist mit sogenannten Reserve-Antibiotika möglich. Diese werden ausschließlich zur Behandlung solcher resistenten Erreger angewendet und bekämpfen die Infektion.
VRE gehören jedoch zu den Enterokokken und sind damit normaler Bestandteil der menschlichen Darmflora. Deshalb kann eine VRE-Besiedlung auch für mehrere Jahre anhalten. Akute Infektionen lassen sich zwar behandeln, allerdings kann der Keim nicht vollständig aus dem Körper entfernt werden. Eine sogenannte „Sanierung“ des Darms ist also nicht möglich. Die VRE Therapie ist auf das Bekämpfen von Infektion beschränkt. [1]

VRE Folgen

Für einen gesunden Menschen hat ein positiver Nachweis einer VRE Besiedelung im Darm keine nennenswerten Folgen. Da die Bakterien zur normalen Darmflora gehören, gehen von ihnen keine Gefahren für Gesunde aus. Auch besondere Schutzmaßnahmen sind nicht erforderlich, wenn kein Kontakt zu immungeschwächten oder schwer kranken Personen besteht. Kommt es durch die Besiedelung jedoch zu einer Infektion (meist nur bei sehr schwachen Patienten), wird eine Behandlung nötig. In solchen Fällen gibt es dann, wie bei jeder anderen Infektion, auch Risiken und mögliche Folgen für die Gesundheit des Patienten. [1]

desinfektion

VRE Schutzmaßnahmen

Enterokokken stellen für gesunde Menschen keine Gefahr da. Besiedeln die Erreger jedoch immungeschwächte oder schwer kranke Personen, so können sie zu Infektionen führen und Schaden anrichten. Da Enterokokken und damit auch VRE-Keime außerhalb des Körpers überleben können, sollte ihre Weiterverbreitung an Orten mit solchen Risikopersonen möglichst durch Desinfektion und Schutzmaßnahmen verhindert werden. Solche Orte sind zum Beispiel ein Pflegeheim, Krankenhaus, Reha und der Rettungsdienst. [1] Bei einer bekannten Infektion mit dem VRE-Keim und der Anwesenheit geschwächter Personen, können Hygienemaßnahmen zu Hause auch sinnvoll sein. Sinnvolle Schutzmaßnahmen sind:

  • Regelmäßiges Händewaschen mit Flüssigseife, insbesondere nach dem Toilettengang.
  • Personenbezogene Nutzung von Handtüchern, Waschlappen, Zahnbürsten, Rasierapparaten etc..
  • Tägliches Wechseln der Handtücher, Waschlappen und Unterwäsche.
  • Waschen von Unterwäsche und Bettwäsche bei mindestens 60°C. Bei temperaturempfindlichen Textilien von VRE-positiven Personen sollte das Wäsche waschen getrennt von den anderen Textilien mit den gebräuchlichen Programmen erfolgen. [3]

Im Krankenhaus befinden sich VRE-Patienten meist in Isolation, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Beim Betreten des Zimmers durch Besuch oder medizinisches Personal muss Schutzkleidung angelegt und eine hygienische Händedesinfektion durchgeführt werden. Zu den empfohlenen VRE-Keim Hygienemaßnahmen gibt es ein Merkblatt vom RKI.

Quellen:
[1]https://www.lgl.bayern.de/gesundheit/hygiene/lare/faq/lare_faq_vre.htm
[2]https://www.dialysefrankfurt.de/sites/data/all/ASH_Faktenblatt_VRE_final.pdf
[3]https://ukm-wak.de/fileadmin/ukminternet/waktemplate/wakdaten/Patienten_Infos/vre_informationen_patienten_angehoerige_vre.pdf



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Eine Antwort auf „Vancomycin-resistente Enterokokken (VRE-Keim)“

Hej Lasse,

da ich anscheinend letztes Jahr an einer Borreliose erkrankt bin, bin ich bei meiner Recherche auf Oreganoök in Kapselform als Alternative zu Antibiotika gestossen. Angeblich soll es auch gegen antibiotikaresiszente Keime, Viten und Bakterien helfen. Ist vielleicht auch in diesem Zusammenhang interessant?

Wünsche Dir ein gutes Jahr und vor allem erst mal schöne Ostern 🐣🤗
VG, Zora

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