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Operation J-Pouch

J-Pouch Erfahrungsbericht #16: Die 2. und 3. Woche nach der Pouch-OP

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Meine Hoffnungen werden erfüllt und ich werde aus dem Krankenhaus entlassen! Auch wenn es mir deutlich besser geht, als nach der Kolektomie, bin ich dennoch ziemlich fertig. Deshalb wird sich zuhause erstmal ausgeruht. Komplikationen gibt es dieses Mal zum Glück nicht, weshalb die Zeit relativ ruhig verläuft. Deshalb fasst dieser Artikel die Zeit bis zur Entlassung sowie die Tage danach zusammen. Doch es bleibt spannend in Nr. 16 vom J-Pouch Erfahrungsberichts: Komme ich mit dem neuen Stoma zurecht? Kann ich mein Studium fortsetzen? Und wann geht es mit der dritten OP weiter?

Entlassung

Das Wochenende vor der Entlassung verläuft super entspannt und eigentliche alles Schlimme an Krankenhäusern bleibt mir erspart. Ich habe weder Schläuche noch Zugänge im Körper, kann mich frei bewegen und es stehen keine Untersuchungen mehr an. Gegen die Schmerzen (3/10) nehme ich meine Tabletten und komme damit auch zunehmend gut zurecht.

Über das Stoma verliere ich nicht mehr viel Flüssigkeit. Wie auch nach der Kolektomie hat es wieder ungefähr 7 bis 10 Tage gedauert, bis sich die Verdauung wieder halbwegs eingependelt hat. Um das Ganze zu beschleunigen esse ich wieder fleißig Kartoffelchips, Salzstangen und Brot. Der Hunger ist wieder zurück und das ist ein gutes Zeichen!

Am Sonntag, 10 Tage nach der Operation, geht es dann wie geplant nach Hause. Die 2h Autofahrt sind kein Problem und ohne Pause machbar. Währenddessen und auch noch in den kommenden zwei Wochen merke ich jedoch, dass ich noch nicht wieder lange sitzen kann. Das Ganze ist kein Schmerz, sondern fühlt sich eher an, wie nach einer langen Autofahrt in den Urlaub zum Beispiel. Nach 10 Tagen Liegen ist man das einfach nicht mehr gewohnt. (Wird in den kommenden Wochen aber stetig besser)

Bye Bye, Krankenhausflur! Dieses Stück bin ich bereits jetzt sicherlich schon 100 mal auf und ab gelaufen 😀

Wieder zuhause

Nach der Entlassung setzt sich die Erholung fort. Allerdings geht alles schneller, als nach der Kolektomie.

Ich nehme noch rund eine Woche lang Schmerztabletten, schleiche sie aber ab Entlassung aus bzw. nehme nur noch welche, wenn ich auch Schmerzen habe. Das ist zu Beginn vor allem nachts. Auch dieses Mal dauert es rund eine Woche, bis sich der Schlafrhythmus wieder normalisiert und ich liege zu Beginn viel wach.

Das Essen klappt hingegen von Beginn an problemlos. Für die ersten zwei Wochen zuhause wird wieder Schonkost empfohlen, woran ich mich natürlich auch halte.

Ich bin deutlich mobiler als im Juni und kann auch schon nach wenigen Tagen wieder für längere Zeit z.B. am Schreibtisch sitzen. Dennoch ist auch nach dieser OP für 4 Wochen nach Entlassung nur spazieren gehen erlaubt. Erst danach darf mit leichtem Sport begonnen werden.

Mit dem neuen Stoma habe ich ebenfalls keine Probleme. Ich kann die bisherigen Materialien 1:1 weiterverwenden. Trotzdem braucht es ein paar Tage, bis ich mich neu eingewöhnt habe und ich weiß, wie ich den Beutel zurechtschneiden muss, damit alles sicher sitzt. Das geht aber schnell und bisher hat alles immer gut gehalten. Auch die Naht am Stoma heilt schnell und die Fäden sollten sich schon bald aufgelöst haben.

Kontrolltermin

Rund zwei Wochen nach meiner Entlassung muss ich für einen Kontrolltermin wieder nach Köln. Auch wenn ich soweit keine auffälligen Beschwerden habe, finde ich es gut, mich nochmal mit dem Chirurgen zu unterhalten. Der Termin ist bei Prof. Kroesen, der den Bereich als Chefarzt leitet und der mich auch operiert hat. Das Ganze dauert zwar nur rund 15min., ist die Anfahrt aber dennoch wert. Es ergeben sich folgende Infos:

  • Das Stoma fördert normal, alles sieht gut aus. (Man muss den Beutel für die Kontrolle nicht extra abmachen, es gibt ein kleines Guckfenster darin und man wird einfach ein paar Dinge gefragt)
  • Die Narben sind gut verheilt und schon kaum noch sichtbar. Er tastet den Bauch ab und alles ist unauffällig.
  • Es wird Blut abgenommen. Alles in Ordnung!
  • Er fragt ob ich noch Schmerzen habe, ich sage „manchmal ein Ziehen im Beckenbereich, fühlt sich wie Heilungsschmerz an“. Seine Antwort: „Na überlegen Sie mal, was wir da mit Ihnen gemacht haben. Solange es schon nur noch manchmal zieht, ist alles bestens!“

Am Ende des Termins spreche ich noch eine merkwürdige Sache an, die mir in den letzten Tag erst wirklich aufgefallen ist: Mein rechter kleiner Zeh fühlt sich taub an. Ich habe das nicht für wirklich relevant gehalten, immerhin wurde ich am Bauch und nicht am Fuß operiert, wollte es aber zur Sicherheit trotzdem ansprechen.

Überraschenderweise weiß er direkt, was los ist und erklärt mir die Ursache: Damit in der zweiten Operation bequem am J-Pouch gearbeitet werden kann, wird man als Patient eine Zeit lang mit dem Kopf nach unten und den Füßen nach oben gelagert. Währenddessen ist man an mehreren Stellen, inklusive der Füße, am OP-Tisch fixiert. Dabei kann es vorkommen, dass unbemerkt Nerven geklemmt und der Fuß oder einzelne Zehen überstreckt werden.

Dies macht sich durch Taubheit bemerkbar. Solange aber noch Gefühl in den Bereichen ist, geht die Taubheit meist wieder zurück. Dies kann allerdings einige Monate dauern.

Ich habe noch Gefühl im Zeh und kann ihn auch vollständig und ohne Schmerzen bewegen. Das Taubheitsgefühl schränkt mich zum Glück nicht ein und ich warte mal gespannt ab, ob und wann es wieder verschwindet.

Zuletzt wird mir noch eine wichtige Frage gestellt: Wann soll es weitergehen?

J-Pouch Erfahrungsbericht Planung OP3

Über die Frage habe ich in den vergangenen Tagen schon nachgedacht. Ich war mir zunächst unsicher, ob ich die dritte und letzte Operation so früh wie möglich oder erst später machen sollte. Würde ich sie zeitnah machen, so wäre ich Ende des Jahres mit allen drei OPs durch, wäre aber wieder mitten im Uni-Semester krank. Würde ich aber zuerst das Semester fertig machen, könnte ich frühestens im März 2022 wiederkommen. Inklusive der Eingewöhnungsphase nach OP 3 wäre ich also eventuell im nächsten Sommer immer noch nicht wirklich fit.

Deshalb entscheide ich mich für die schnelle Variante. Professor Kroesen schätzt mich fit genug ein und will mit der dritten OP genau den Mindestabstand von 2-3 Monaten einhalten. Damit fällt die OP auf Ende November oder Anfang Dezember. Jetzt muss ich nur noch auf den Anruf des Bettenmanagements warten und der Termin ist fix.

Das Ziel ist in Sicht!

Alle Beiträge der Serie „J-Pouch Erfahrungsbericht“ findest du auf der Übersichtsseite.

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