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7 neue Colitis Ulcerosa Medikamente: Dort stehen sie 2023

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Passend zum neuen Jahr kommt hier der Überblick über die aktuellen Entwicklungen in der Arzneimittelforschung für neue Colitis Ulcerosa Medikamente. Genau wie im Überblick für 2022 findest du hier alles Wichtige über die spannendsten neuen Therapien wie Upadacitinib, Olamkicept, Obefazimod, Etrasimod und weitere. Egal ob frisch zugelassen oder in einem wichtigen Entwicklungsstadium: Sie alle sehen vielversprechend aus und könnten 2023 einen großen Beitrag zur Behandlung von Colitis Ulcerosa leisten!

Neues Jahr, neue Colitis Ulcerosa Medikamente

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis Ulcerosa oder Morbus Crohn werden seit Jahren immer häufiger und sind auch 2023 noch immer nicht vollständig heilbar. Auch deshalb wird überall auf der Welt intensiv geforscht, um neue Medikamente und Therapien zu entwickeln.

Dass das erfolgreich ist, zeigt meine eigene Geschichte mit Colitis Ulcerosa: Mit Xeljanz® (Tofacitinib) und Entyvio® (Vedolizumab) habe ich persönlich schon von Medikamenten profitiert, die erst 2018 und 2014 zugelassen wurden. Damit waren sie zum Zeitpunkt meiner Therapie erst wenige Jahre alt, konnten mir teilweise aber unglaublich weiterhelfen.

Die medizinischen Möglichkeiten wurden seitdem kontinuierlich erweitert und auch 2023 gibt es wieder neue Medikamente zur Therapie von Colitis Ulcerosa, die man als Betroffener unbedingt im Blick haben sollte.

Im Vergleich zum letzten Jahr ist die Bandbreite der potenziellen neuen Therapien nochmal größer geworden und in eigentlich allen Phasen der Arzneimittelforschung gibt es Fortschritte. Folgende Übersicht hilft dir dabei, sie einzuordnen:

Klinische Studienphasen [1]

Upadacitinib / Rinvoq

Fangen wir direkt mit der besten Nachricht an: Mit Upadacitinib (Handelsname Rinvoq) ist seit Juli 2022 für Erwachsene ein neues Medikament zur Behandlung mittelschwerer bis schwerer aktiver Colitis Ulcerosa zugelassen. Upadacitinib bzw. Rinvoq kann eingesetzt werden, wenn klassische Therapien nicht ausreichend wirken oder zu Nebenwirkungen führen. Es ist ein Immunsuppressivum und wird einmal täglich als Tablette eingenommen. [2]

Rinvoq kam in Deutschland bereits 2020 auf den Markt und wurde seitdem gegen rheumatoide Arthritis, Psoriasis-Arthritis, atopische Dermatitis und ankylosierende Spondylitis eingesetzt. Nun ist der Januskinase-Inhibitor auch für Colitis Ulcerosa zugelassen, da in den Phase-3-Studien eine signifikante Wirkung nachgewiesen werden konnte. [3]

Außerdem konnte sich der neue Wirkstoff auch im direkten Vergleich zu etablierten Therapien durchsetzen: Bezüglich der Kriterien „klinische Remission“ und „klinisches Ansprechen“ zeigte Upadacitinib in Studien eine bessere Wirksamkeit als Infliximab (Remicade) und Ustekinumab (Stelara). [4] Damit steht Patienten mit Rinvoq ein wirklich vielversprechendes neues Medikament zur Verfügung.

Der Hersteller AbbVie hat 2022 für Upadacitinib zudem auch die Zulassung zur Behandlung von Morbus Crohn beantragt. Auch dort konnten in Phase-3-Studien gute Ergebnisse erzielt werden, sodass sich Rinvoq potenziell auch als neues Morbus Crohn Medikament erweisen kann. [5]

Olamkicept (Phase 3)

Olamkicept wurde auch für 2022 schon als vielversprechender Kandidat eingeschätzt. Das Medikament befindet sich in der Phase-3-Studie und konnte bisher gute Ergebnisse vorweisen:

  • Vollständige Symptomfreiheit nach 12 Wochen bei 21% der Patienten (0% bei Placebo)
  • Heilung der Darmschleimhaut bei 35% der Patienten
  • Bessere Verträglichkeit als herkömmliche Interleukin-6 Wirkstoffe [6]

Das Unternehmen Ferring Pharmaceuticals, das die Entwicklung von Olamkicept vorantreibt, hat nun eine strategische Partnerschaft mit dem chinesischen Unternehmen I-Mab vereinbart. Diese soll die Entwicklung von Olamkicept 2023 weltweit vorantreiben und weitere Investitionen ermöglichen. Wann Olamkicept auf den Markt kommen soll ist noch nicht bekannt. Eine Zulassung ist für 2023 aber noch nicht zu erwarten. [7]

Obefazimod (Phase 3)

Besonders große Fortschritte hat im letzten Jahr das neue Colitis Ulcerosa Medikament des Herstellers Abivax gemacht. In 2022 noch unter dem Forschungsnamen ABX464 bekannt, wird es jetzt als Obefazimod in einer Phase-3-Studie an 1.200 Colitis Ulcerosa Patienten erprobt. [8] Die Studie startete im Oktober 2022. [9]

Obefazimod, welches als Tablette verabreicht wird, konnte unter der Bezeichnung ABX464 in einer großen Phase-2-Studie bereits hervorragende Ergebnisse liefern:

  • Nach 48 Wochen befanden sich 58,4% der behandelten Patienten in Remission.
  • Über 80% der Patienten, die bereits zuvor in Remission waren, waren mit einmal täglicher Einnahme von 50mg Obefazimod nach einem Jahr immer noch dort.
  • Es zeigten sich keine Sicherheitsrisiken für die Patienten.

Der Hersteller Abivax scheint großes Potenzial in Obefazimod zu sehen, denn das Unternehmen sammelte in einer Finanzierungsrunde 2022 knapp 50 Mio. Euro an den Kapitalmärkten ein, um die Entwicklung voranzutreiben. Eine mögliche Zulassung von Obefazimod liegt jedoch noch in der Zukunft. Die Ergebnisse der Phase-3-Studie werden 2024 erwartet. [10]

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Etrasimod (Phase 3)

Auch Etrasimod ist ein potenzielles neues Colitis Ulcerosa Medikament, dass sich derzeit in der Phase-3-Studie befindet. Es wird von Pfizer entwickelt, richtet sich an Patienten mit mittleren bis schweren Verläufen und soll einmal täglich als Tablette eingenommen werden. [11]

Etrasimod konnte in den bisherigen Phase-3-Studien gute Ergebnisse erzielen und erwies sich in allen Kategorien signifikant besser als ein Placebo. Mit ELEVATE UC 52 endete eine der Studien mit 433 Patienten in 2022. Die Ergebnisse werden aufbereitet und vermutlich in 2023 veröffentlicht. Die Anträge zur Zulassung sollten ebenfalls noch in 2022 eingereicht werden, sodass die Etrasimod Zulassung 2023 nicht unwahrscheinlich ist. [12]

Deucravacitinib (Phase 2)

Deucravacitinib ist ein Januskinase-Inhibitor, der bereits zur Behandlung von Psoriasis eingesetzt wird. Das Unternehmen Bristol Myers Squibb forscht derzeit jedoch an der Anwendung von Deucravacitinib bei Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Colitis Ulcerosa. Dazu befindet sich das Medikament in der Phase 2.

Eine erste Phase-2-Studie konnte jedoch nicht die gesetzten Ziele erreichen. Deucravacitinib zeigte keine bessere Wirksamkeit als ein Placebo. Deshalb soll der Wirkstoff 2023 in einer weiteren Phase-2-Studie genauer untersucht werden; auch mit einer höheren Dosis. [13]

T21 (Phase 1)

Wirklich futuristisch ist die neue Entwicklung T21 des Unternehmens Triastek. T21 ist ein 3D-gedrucktes Arzneimittel, dass Medikamente zielgerichtet in den Darm transportieren kann. Es handelt sich damit nicht um einen Wirkstoff, sondern lediglich um ein Art Trägermaterial, dass mögliche Wirkstoffe gezielt freisetzen kann.

Ende 2022 erhielt T21 in den USA die Freigabe für klinische Studien und befindet sich damit in Phase 1. Es wird gezielt für Colitis Ulcerosa Patienten entwickelt und hat das Potenzial die Nebenwirkungen deutlich zu reduzieren. [14]

Vidofludimus calcium (Phase 2)

Zum Abschluss gibt es leider noch schlechte Nachrichten zu Vidofludimus calcium. Der Hoffnungsträger des Unternehmens Immunic scheiterte in der Phase 2. In der Studie zeigte sich das Vergleichs-Placebo wirksamer als das potenzielle neue Medikament. Zwar macht Immunic Wechselwirkungen mit Cortison verantwortlich, allerdings wird die weitere Entwicklung für Colitis Ulcerosa dennoch abgebrochen. Stattdessen soll das Medikament zur Behandlung Multipler Sklerose weiterentwickelt werden. [15]

Fazit

Insgesamt gibt es 2023 viele gute Nachrichten zu den potenziellen neuen Colitis Ulcerosa Medikamenten. Mit Upadacitinib steht nicht nur ein neu zugelassenes Medikament zur Verfügung, sondern auch gleich 3 Medikamente (Olamkicept, Obefazimod und Etrasimod) befinden sich in der vielversprechenden Phase-3-Studie. Damit gibt es Hoffnung für Patienten, die dringend auf neue Therapien angewiesen sind!

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    Quellen:
    [1]https://www.dimdi.de/dynamic/de/glossar/glossareintrag/Studienphasen
    [2] https://www.gesundheitsinformation.de/upadacitinib-rinvoq-bei-colitis-ulcerosa.html
    [3] https://www.pharmazeutische-zeitung.de/indikation-nr-5-colitis-ulcerosa-134729/
    [4] https://medical-tribune.ch/10099278/2022/upadacitinib-bei-colitis-ulcerosa-gewinner-unter-modernen-therapien/
    [5] https://www.ifap.de/deu_de/magazin/artikel-preisaenderungen/eue-indikationen-fuer-rinvoq-r.html
    [6] ttps://www.pressebox.de/inaktiv/conaris-research-institute-ag/Positive-Studiendaten-fuer-Olamkicept-bei-chronisch-entzuendlichen-Darmerkrankungen/boxid/1060503
    [7] https://www.businesswire.com/news/home/20220609005090/de/
    [8] https://www.abivax.com/patients/
    [9] https://www.4investors.de/nachrichten/boerse.php?sektion=stock&ID=165525
    [10] https://www.4investors.de/nachrichten/boerse.php?sektion=stock&ID=164846
    [11] https://www.pfizer.com/news/press-release/press-release-detail/pfizer-announces-positive-top-line-results-phase-3-trial
    [12] https://arznei-news.de/phase-3-studie-mit-etrasimod-bei-colitis-ulcerosa-ergebnisse-nach-52-wochen/
    [13] https://arznei-news.de/deucravacitinib-bei-colitis-ulcerosa-update/
    [14] https://www.prnewswire.com/news-releases/triastek-erhalt-fda-ind-zulassung-fur-3d-gedrucktes-medikament-zur-behandlung-von-colitis-ulcerosa-301683358.html
    [15] https://transkript.de/news/immunic-mit-rueckschlag-in-phase-ii-bei-colitis-ulcerosa.html

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