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Operation J-Pouch

J-Pouch Erfahrungsbericht #24: Stoma-Rückverlegung

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Endlich ist es soweit: Im zweiten Versuch soll mein Stoma erneut zurückverlegt und der Pouch in Betrieb genommen werden. Sollte alles funktionieren, wäre ich damit vorerst am Ziel und hätte den „Weg zum J-Pouch“ überstanden. Deshalb geht es ein weiteres Mal nach Köln Porz in die Chirurgie. Alles zum Ablauf der Stoma-Rückverlegung und Inbetriebnahme des J-Pouchs gibts in diesem Teil meines Erfahrungsberichts.

Mittwoch 02.06., Aufnahme

Wie die Aufnahme zur OP abläuft, habe ich mittlerweile schon mehrfach hier beschrieben. Auch dieses Mal lief alles nach dem bekannten Schema ab, sodass ich mich dazu kurzfasse. (In Teil 18 habe ich schon einmal den Tag vor der Stoma-RV beschrieben.)

Grob lief der Mittwoch so ab:

  • Ab morgens nüchtern bleiben
  • 9 Uhr „Check-In“ ins Krankenhaus
  • EKG
  • Gespräch mit der Anesthäsie
  • 12 Uhr aufs Zimmer
  • Vorgespräch mit Stationsärztin
  • Pouchoskopie
  • Vorgespräch mit Prof. Kroesen

Am Tag vor der OP muss man noch nicht zwingend nüchtern sein. Ist man es nicht, muss die Pouchoskopie allerdings ohne Sedierung erfolgen. Kann man sehr gut aushalten, hatte ich aber wenig Bock drauf.

Ähnlich zu meiner ersten OP in Köln bin ich auch dieses Mal auf einer „fachfremden“ Station untergebracht. Station 11 ist wegen Personalmangels nicht voll belegbar. Im Gegensatz zur ersten OP ist das dieses Mal aber kein Nachteil. Die Pflege ist bestens und die Chirurgen sind trotzdem regelmäßig zu Besuch. Und das allerwichtigste: Station 3 liegt noch in der Reichweite der Free-Wifi-Zone des Erdgeschosses!

Free Wifi und belanglose Wandtattoos: Was braucht man mehr, um gesund zu werden?

In den Vorgesprächen fassen sich die Ärzte kurz. Alle kennen mich noch und auch ich weiß ja schon, was auf mich zukommt. Einzig neu ist der Hinweis darauf, dass durch die gescheiterte Rückverlegung im November 2021 diese OP natürlich erschwert wurde. Durch Verwachsungen ist das Risiko für Komplikationen höher und auch eine undichte Naht tritt häufiger auf, wenn sie schon zuvor einmal nicht gehalten hat. Trotzdem sind aber alle sehr zuversichtlich.

Die Pouchoskopie (Darmspiegelung mit Pouch statt Darm) wird am Nachmittag wieder von Prof. Kroesen selbst durchgeführt. Der Pouch sieht einwandfrei aus, lediglich eine leichte Engstelle muss geweitet werden, wie er mir am Abend berichtet. Es sieht sogar so gut aus, dass die Pouchographie, in der die Dichtheit des Pouchs getestet wird, nicht nötig ist. Damit sind beide Hürden vor der Rückverlegung geschafft!

Donnerstag 03.06., OP geplant

Geplant ist die Stoma-Rückverlegung an erster Stelle, also um 8 Uhr. Ich werde gegen 6 Uhr geweckt, darf ab da nichts mehr trinken und mache mich für die OP bereit. Dann heißt es warten…

Im Laufe des Vormittags kommt die Info, dass Notfälle dazwischen gekommen sind. Es wird also später. Mittags heißt es, neuer Startzeitpunkt sei 16:20 Uhr. Gegen 15 Uhr wird die OP aber leider komplett abgesagt. Das ist natürlich ärgerlich. Spätestens seit meinem eigenen Notfall im November habe ich dafür aber maximales Verständnis. Am Abend darf ich dann auch endlich wieder etwas trinken und bekomme sogar nochmal Essen.

Mehr Sorge macht mir eher die Vorsicht, mit der die Ärztin mir die Info überbringt. Es werde geschaut, ob sich für morgen noch ein Termin findet. Garantiert werden könne das aber nicht. Wegen des langen Wochenendes wäre die Alternative, einen komplett neuen Termin in einigen Wochen zu vereinbaren.

Abends gegen halb 9 kommt dann Professor Kroesen (der gefühlt im Krankenhaus wohnt) noch persönlich vorbei und entschuldigt sich für die Verschiebung. Er garantiert mir, dass es morgen klappt und die Stoma-Rückverlegung für 9 Uhr fest eingeplant ist. Na also, klappt doch!

Freitag 04.06., Stoma-Rückverlegung

Der Morgen beginnt wie schon am Donnerstag: 6 Uhr wecken, umziehen, warten. Kurz vor 7 werde ich dann tatsächlich doch noch zur Pouchographie abgeholt. Damit wird noch einmal getestet, ob der Pouch dicht ist. Genauer beschrieben habe ich den Ablauf hier schon. Nach 15min ist die Untersuchung erledigt, es ist alles einwandfrei.

Es geht noch einmal kurz zurück aufs Zimmer und um 9 Uhr wie geplant in den OP. Aufgeregt bin ich mittlerweile überhaupt nicht mehr. Stattdessen grenzt es an Routine, als ich zum fünften Mal über die Patientenschranke auf eine Trage klettere. Noch ein wenig Smalltalk mit den Anesthäsisten und 15min später schlafe ich ein.

An den Aufwachraum kann ich mich nicht mehr wirklich erinnern; dort scheint nicht viel passiert zu sein. Richtig wach bin ich erst, als ich gegen 13 Uhr wieder auf dem Zimmer ankomme. Mein erster Blick wandert sofort auf den Bauch:

Bauch nach der Stoma-Rückverlegung

Alles sieht bestens aus! Keine Drainagen, keine großen Wunden, kein Stoma. Stattdessen nur ein kleines Pflaster. Es hat also funktioniert! Ich versuche meine Freude trotzdem ein wenig zurückzuhalten; immerhin war ich schon einmal so weit. Vergleicht man meinen Bauch allerdings mit dem Foto nach der Stoma-Rückverlegung im November 2021, so ist ein klarer Unterschied erkennbar. Auch wenn die undichte Naht beim ersten Versuch erst am 4. Tag nach der OP auffiel, war mein Bauch schon direkt nach der Rückverlegung deutlich stärker geschwollen, als dieses Mal:

Bauch nach der Stoma-Rückverlegung
Direkt nach der Stoma-Rückverlegung. Links Versuch 2, Rechts Versuch 1 im November 2021.

Die Schmerzen halten sich bisher in Grenzen (max. 4/10). Ich habe eine manuelle Schmerzpumpe mit Piritramid, die ich am ersten Abend ca. 15 Mal drücke. Dazu gibt es Novalgin als Infusion. Man kann es gut aushalten und ich merke direkt, dass ich weniger K.O. bin, als nach den großen OPs.

Am frühen Abend darf ich wieder anfangen, kleine Schlucke Wasser zu trinken. Feste Nahrung wird es erst am Dienstag wieder geben, um die Naht am Dünndarm zu schonen.

Gegen 19 Uhr stehe ich mit einer Pflegerin zusammen zum ersten Mal auf. Der Kreislauf macht keine Probleme und ich komme alleine aus dem Bett. Nach ein paar Minuten gehe ich ohne Hilfe bis ins Bad und probiere den Pouch aus. Es tut weh (5/10), funktioniert aber!

Damit ist auch die zweite Stoma-Rückverlegung überstanden und der Pouch in Betrieb. Nun heißt es abwarten und hoffen, dass das auch so bleibt!

Alle Beiträge der Serie „J-Pouch Erfahrungsbericht“ findest du auf der Übersichtsseite.

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